Was ist Botulinumtoxin?

Was ist Botulinumtoxin?


Botulinumtoxin ist eine von Bakterien produzierte Substanz. Bei einer Lebensmittelvergiftung in der Antike wurde es durch verdorbene Fleisch- und Wurstwaren bekannt. Heute werden die Wirkungen von Botulinumtoxin in der Medizin eingesetzt. Das Arzneimittel wird unter strengen Bedingungen aus dem Bakterium Clostridium botulinum gewonnen und aufbereitet. Die Wirkung von Botulinumtoxin ist so extrem, dass wenige Milliardstel Gramm ausreichen Krämpfe zu lösen. Daher ist Botulinumtoxin ein Mittel bei Spastik, denn die überaktive Muskulatur wird dadurch zur Entspannung angeregt.

Botulinumtoxin – Ist das giftig?

Hier kommt es auf die verwendete Menge an. Wie bei vielen natürlichen Substanzen ist Botulinumtoxin bis zu einem gewissen Umfang ungiftig. Für die medizinische Behandlung wird Botulinumtoxin in Form eines Arzneimittels hergestellt und in sehr kleinen Mengen injiziert. Der Wirkstoff gelangt direkt an den Zielort, also zum Muskel und wirkt auch nur gezielt in ihm.

Wie wird Botulinumtoxin hergestellt?

Der Wirkstoff Botulinumtoxin Typ A ist ein Protein, das vom Bakterium Clostridium botulinum produziert wird. In einem aufwendigen Verfahren wird der Wirkstoff isoliert, gereinigt und für ein Medikament aufbereitet.

Wie wirkt Botulinumtoxin?

Botulinumtoxin Typ A wirkt nur am Übergang zwischen Nerven und Muskeln. Die Übertragung des Signals von der Nervenzelle zum Muskel findet normalerweise auf der motorischen Endplatte statt, woraufhin der Muskel zur Kontraktion angewiesen wird. Die Übertragung des Signals erfolgt über chemische Boten. Bei Spastik steuert die Injektion von Botulinumtoxin die Deregulation neuronaler Signale, die die abnormale Kontraktion des Muskels verursacht. Überaktive Muskeln können sich vorübergehend entspannen und dadurch die Symptome der Spastik reduzieren.

Wirkungsweise von Botulinumtoxin?

Eine Besserung ist bereits schon einige Tage nach der Injektion zu spüren. Die Wirkung der Behandlung erreicht ihren Höhepunkt innerhalb weniger Wochen und dauert normalerweise drei bis vier Monate an. Die Therapie muss in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, da die Wirkung von Botulinumtoxin zwischen den Nerven und Muskeln nur vorübergehend ist und der Wirkstoff vom Körper abgebaut wird.
 

Wofür darf Botulinumtoxin verwendet werden?

Botulinumtoxin Typ A wird bei verschiedenen Erkrankungen mit abnorm hoher Muskelspannung eingesetzt dazu gehören unterschiedliche Bewegungsstörungen wie zum Beispiel bei Lidkrämpfen, Torticollis, Spastik oder Multipler Sklerose.

Wann dürfen Sie Botulinumtoxin nicht anwenden?

Eine Behandlung mit Botulinumtoxin sollte nicht durchgeführt werden:

  • wenn der Patient an einer generalisierten Muskelerkrankung leidet
  • wenn der Patient ein Lambert-Eaton Syndrom hat
  • wenn Sie eine bekannte Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen anderen Bestandteil des Medikaments nicht vertragen
  • bei einer Infektion oder Entzündung

Funktionsweise der Behandlung?

Um dem Patienten die richtige Dosis zu verabreichen, muss der Arzt diese anhand unterschiedlicher Untersuchungen ermitteln. Dazu muss der Spannungszustand- und Funktionszustand der Muskulatur analysiert werden. Direkt in die übergereizte Muskulatur wird der Wirkstoff Botulinumtoxin gespritzt. Dadurch wird die Spannung der Muskulatur gelöst und unwillkürliche Bewegungen gemindert. Bei jeder Behandlung muss die Dosis optimiert und neu eingestellt werden.


Gibt es Nebenwirkungen?

Botulinumtoxin ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das verspannte Muskeln entspannt. Im Allgemeinen ist das Medikament bei seiner lokalen Anwendung gut verträglich. Wie bei allen Arzneimitteln können auch bei der Anwendung von Botulinumtoxin Nebenwirkungen auftreten, die jedoch nicht bei allen Patienten auftreten müssen. Bitte erkunden Sie sich nach möglichen Nebenwirkungen in der Gebrauchsanweisung des verschreibungspflichtigen Präparats oder bei Ihrem Arzt. Sollten Sie von Nebenwirkungen betroffen sein, die nicht in der Gebrauchsanweisung aufgeführt sind, informieren Sie ihren Arzt oder Apotheker.

Gibt es Nebenwirkungen und Wechselwirkungen?

Bitte fragen Sie ihren Arzt nach Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit bestimmten Muskelrelaxantien und Medikamenten.


Video - Patient vor und nach einer Behandlung mit Botulinumtoxin
Verbesserung der Gangsicherheit und Reduktion der Sturzgefahr durch Botulinumtoxin Typ A bei spastisch-dyston supiniert-invertiertem Spitzfuß nach Schlaganfall.

Quelle: Dr. med. Martin Schorl Chefarzt der Neurologischen Klinik an der Rehabilitationsklinik Bad Wurzach.


Besuch bei Dr. Schramm (Neurologe) in der NeuroPraxis in Fürth


Fotos: Praxis Dr. med. Schramm

Am Donnerstag, den 23.03.23, hatten Prof. Dr. med. Siegfried Jedamzik und Frau Hess die Gelegenheit, Dr. med. Axel Schramm in der NeuroPraxis in Fürth bei seiner Arbeit über die Schulter zu schauen. Dr. med. Axel Schramm ist ein erfahrener Neurologe, der sich auf die Behandlung mit Botulinumtoxin (BoNT) spezialisiert hat.

Während des Besuchs zeigte Dr. med. Axel Schramm den beiden Besuchern, wie er drei Patienten mit BoNT therapierte. Der erste Patient hatte eine angeborene Spastik und wurde an der Hand und am Fuß mit BoNT behandelt. Der zweite Patient hatte eine zervikale Dystonie, die am Hals und Nacken an mehreren Stellen mit BoNT behandelt wurde. Der dritte Patient hatte eine Spastik nach einem Schlaganfall am rechten Arm und wurde an mehreren Stellen mit BoNT versorgt.

Durch die unterschiedlichen Diagnosen konnten Prof. Dr. med. Siegfried Jedamzik und Frau Hess das Anwendungsprozedere von BoNT durch Dr. med. Axel Schramm sehr gut nachvollziehen. Eine Medizinische Fachangestellte unterstützte ihn dabei, indem sie den Patienten beim An- und Auskleiden half, das Medikament aufzog und bei der Therapie mit BoNT assistierte. Dr. med. Axel Schramm nutzte dabei die Unterstützung von Ultraschall, um das Medikament ziel genau an die korrekte Stelle in der Muskulatur zu platzieren. Als Neurologe hat Dr. med. Axel Schramm speziell eine Ausbildung, um die Muskeln, Nerven, Gefäße, Organe im Ultraschallbild zu erkennen und so eine präzise Injektion zu gewährleisten.

Prof. Dr. med. Siegfried Jedamzik hatte die Möglichkeit, die Patienten zu interviewen, und alle Patienten gaben an, dass sie eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden bis hin zur Schmerzfreiheit nach wenigen Tagen der Behandlung verspürten. Diese Erfolge sind das Ergebnis von Dr. med. Axel Schramms hervorragender Arbeit und seiner Expertise auf diesem Gebiet.

Der Besuch bei Dr. med. Axel Schramm in seiner Praxis in Fürth war für Prof. Dr. med. Siegfried Jedamzik und Frau Hess eine wertvolle Erfahrung. Sie waren beeindruckt von der Professionalität und dem Fachwissen von Dr. med. Axel Schramm und von den tollen Ergebnissen, die er mit seiner BoNT-Therapie erzielt. Sie wünschen ihm weiterhin viel Erfolg und sind dankbar für die Gelegenheit, seine Arbeit aus nächster Nähe zu beobachten.


Funktion des Muskels


Wie wird die Muskelaktivität gesteuert?
Eine Bewegung findet statt, wenn im Muskel die chemische in mechanische Energie umgewandelt wird. Motorische Endplatten sind die Überleitstellen von Muskel zu Nerv. Damit eine gesteuerte und gewollte Bewegung ablaufen kann, muss der Nerv zuerst den chemischen Botenstoff Acetylcholin ausschütten.


Was ist eine Muskelkontraktion?
Als Muskelkontraktion wird das aktive auseinander und zusammenziehen des Muskels bezeichnet. Die Aufforderung zur Muskelkontraktion erhält der Muskel über den Nerven.


In welchem Verhältnis stehen Nerven und Muskeln?
Die Informationen, ob und wie stark sich der Muskel zusammenziehen soll, erhält er über die ihn versorgenden Nerven. Auch Nervenfunktionsstörungen wirken sich direkt auf die Muskelaktivität aus. Die Information über die Spannung wird durch Botenstoffe der Nervenenden an den Muskel übermittelt. Wird der Botenstoff nicht mehr ausgeschüttet, entspannt sich der Muskel dauerhaft.

Was ist ein EMG?


Durch die Elektromyographie (EMG) kann die natürliche Aktivität des Muskels gemessen werden, somit ist es möglich kranke Muskeln oder die dazugehörigen Nerven zu identifizieren. Ein entspannter Muskel zeigt im EMG normalerweise keine elektrische Aktivität an, doch schon bei geringster Kontraktion entstehen elektrische Spannungen, die gemessen werden können. Bei Spastik lässt sich ein auffälliges Muster in der elektrischen Aktivität des Muskels erkennen. Vor allem wenn der betroffene Muskel bei einer Spastik nicht erstastbar ist, wird das EMG verwendet, um die Überaktivität des Muskels optisch und akustisch darzustellen.


Wie funktioniert eine Elektrostimulation?
Elektrische Simulationen werden verwendet, um einzelne Muskeln auf Botulinumtoxin zu identifizieren. In den Muskel wird eine Nadelelektrode eingeführt, die auch für Injektionen verwendet werden kann. Der Muskel wird durch elektrische Ströme kontrahiert und die korrekte Position wird durch Elektroden überprüft.


Wie funktioniert eine Computertomographie (CT)?
Die Computertomographie wird verwendet, wenn Injektionsmuskeln identifiziert werden sollen, die nur sehr schwer erreichbar sind, dass können zum Beispiel tiefe Muskeln im Hals sein. Ein CT beginnt, indem Aufnahmen der betroffenen Körperregionen aufgenommen werden. Daraufhin werden die angespannten Muskeln identifiziert und die genaue Einstichstelle festgelegt, dafür werden auch die CT- Aufnahmen verwendet. Nachdem die Nadel exakt positioniert wurde, findet die Injektion statt.

Wie funktioniert ein Ultraschall (Sonografie)?
Neben der Elektromyographie kann auch Ultraschall zur Identifizierung von Muskeln eingesetzt werden. Auch im Ultraschallbild können die verschiedenen Muskelgruppen und die Lokalisation identifiziert werden. Diese Methode wird hauptsächlich verwendet, um die tieferen Muskeln zu erreichen.


Wie funktioniert die Diagnose anhand von Skalen?

Skalen werden als Bewertungsmethoden verwendet, um verschiedene Krankheitsbilder einheitlich zu bewerten und zu dokumentieren. Diese Skalen sind wesentlich für den Therapieerfolg und zur Therapieplanung. Mit unterschiedlichen Skalen können einerseits Patientengefühle und anderseits objektiv gemessene Erfolge erfasst werden.

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